Standort: Düsseldorf, Deutschland
+49 211 5579316
info@semrau-kommunikation.de

Digitalgipfel 2019: Welche Chancen bietet Europas neue Datenwolke GAIA-X?

Die Bundesregierung hat ehrgeizige Pläne vorgestellt: Das Cloud-Netzwerk GAIA-X soll europäischen Unternehmen und Behörden mehr Unabhängigkeit von US-Anbietern ermöglichen. Für viele deutsche Firmen ist das ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.


Wachsende Datenflut bietet großes Potenzial für Unternehmen

„Das ist rechtlich nicht abgesichert“, „Wer weiß, wo unsere Daten da landen?“, „Wir machen doch Amazon & Co. nicht noch reicher“ – solche und ähnliche Aussagen höre ich immer wieder, wenn im Kundengespräch Stichworte wie Big Data oder Cloud-Services fallen. Die Abhängigkeit von Datenspeicher-Diensten amerikanischer Internet-Riesen und die damit unter anderem verbundenen rechtlichen Unsicherheiten sind für viele Unternehmen hierzulande ein großes Problem. Dabei sind die Themen Big Data und Business Intelligence in aller Munde und gewinnen ganz besonders bei Unternehmen aus der Energiebranche an Bedeutung. Denn smarte Netze (Smart Grids) sind nicht nur ein großes Zukunftsthema, sie erzeugen auch riesige Mengen von Rohdaten. Diese müssen erst einmal gespeichert und danach intelligent ausgewertet werden. Denn das reine Sammeln von Daten nützt noch nicht viel. Erst mit der Verarbeitung, sinnvollen Auswertung und Darstellung können die Daten in einen Zusammenhang gebracht werden und wichtige Erkenntnisse liefern, zum Beispiel über die optimale Stromverteilung und -generierung. In der wachsenden Datenflut schlummert also ein riesiges Potenzial.

Europäischer Cloud-Service als dringend benötigtes Gegengewicht

Bei der Speicherung der Datenmassen haben derzeit – noch – U.S.-Giganten wie Amazon, Microsoft und Google die Nase vorn und bedienen damit einen äußerst lukrativen Markt. Denn der Bedarf an Cloud-Service-Diensten wächst täglich – auch und ganz besonders hier in Europa. So sah sich die Deutsche Bundespolizei im Frühjahr dieses Jahres scharfer öffentlicher Kritik ausgesetzt, als bekannt wurde, dass Bildaufnahmen von Beamten-Einsätzen in einer Amazon-Cloud gespeichert wurden. Mangels europäischer Alternativen wird diese Praxis derzeit sogar noch fortgesetzt. Doch damit könnte es – hoffentlich – bald vorbei sein. Auf dem Digitalgipfel in Dortmund stellte am vergangenen Dienstag Thomas Jarzombek, Vorsitzender der CDU Düsseldorf, in Vertretung für den zuvor unglücklich gestürzten Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier dessen Pläne für einen europäischen Cloud-Service vor. Demnach soll das Daten- und Cloud-Netzwerk mit dem schönen Namen GAIA-X unter anderem die Ressourcen europäischer Firmen bündeln und damit ein Gegengewicht zu den einschlägigen Diensten US-amerikanischer Anbieter bilden. Aus meiner Sicht ist das ein längst überfälliger und richtiger Schritt hin zu mehr Daten-Souveränität und europäischer Unabhängigkeit. Auch wenn viele Umsetzungsdetails sowie der zeitliche Planungsrahmen von GAIA-X derzeit noch ungeklärt sind, so benötigen wir dringend eine europäische Daten-Infrastruktur und idealerweise einen europäischen Datenpool. In diesem sollten Unternehmen – unabhängig von den großen amerikanischen Playern – sicheren Zugriff auf gebündelte Daten erhalten und das darin enthaltene Potenzial in vollem Umfang wirtschaftlich nutzen können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert